nias – the beginning

The summer of 2007

Es wurde gehämmert, gesägt, geschwitzt und am Schluss gefeiert.
Auf der indonesischen Insel Nias, bauten wir gemeinsam mit StudentInnen der TU Wien und Einheimischen ein Gemeinschaftshaus für 80 Waisenkinder.

 

Der Entwurf

Das multifunktionale Gebäude, stolz ruhend an einer Geländekante, gliedert sich in drei Bauteile, die schuppenartig ineinander übergehen. Neben topografischen und klimatischen Aspekten galt es auch die begrenzte Auswahl an lokalen Baumaterialien im Entwurf zu berücksichtigen. Die Topografie des Geländes, der vier Meter hohe Niveauunterschied, wurde zum bestimmenden Gliederungselement für die drei Bauteile.
Eine diesem Niveausprung folgende zentrale Tribüne aus Sitzstufen und Podesten verbindet den höher gelegenen Eingangs- und Bibliotheksbereich mit der tiefer gelegenen Aula, an die der Musikraum und ein kleiner Handwerksraum anschließen. Die über die Sitzstufen erschlossenen Podeste bieten Platz für weitere Sitzmöbel, sowie eine kleine Spiel- und Leseecke. Von zwei dieser Podeste überblickt man durch ein Panoramafenster in der Westfassade das Geschehen im Garten. Es entsteht ein großzügiger, fließender Aufenthaltsraum, in dem die jungen NutzerInnen spielerisch von AkteurInnen zu BeobachterInnen wechseln können. Ein weiterer Rückzugsort -speziell für Kleinkinder- bildet das auf einer eingezogenen Ebene über dem Handwerksraum liegende „Nest“. Es ist durch ein raumtrennendes Möbel mit integrierter Sprossenleiter erreichbar. Der Bühnenbereich lässt sich flexibel durch die aufklappbare Wand zum Musikraum und durch große Glasschiebetüren in den Außenraum erweitern.
Auf Grund des tropischen Klimas mit fast täglichen Niederschlägen und einer hohen Luftfeuchtigkeit wurde eine luftdurchlässige, mit Vordächern geschützte Außenhülle entwickelt. Die aus heimischem Holz gefertigte Ständerkonstruktion mit Wellblechdeckung erhielt daher eine der unterschiedlichen Orientierung angepasste Fassade: Großzügige Vordächer schützen die Eingangsbereiche vor Regen und Sonneneinstrahlung. Doppelschalige Lamellenfassaden im Norden und Süden erzeugen unterschiedliche Licht- und Schattenspiele in den dahinterliegenden Räumen und ermöglichen eine optimale Durchlüftung des Gebäudes. Die am stärksten der Sonne ausgesetzte Westfassade des Tribünenbereichs reguliert durch ihre fächerförmig angeordneten Zementlamellen den Lichteinfall. Um den Klimaanforderungen gerecht zu werden wurde das gesamte Gebäude zweischalig ausgeführt. Die Isolation wurde in der Wellblechfassade durch Styroporplatten, im Tribünenbereich durch eine Luftschicht zwischen Außenhaut und innenliegender Wellpolyesterschicht gewährleistet.